
Vergessen Sie die Listen der „schönsten“ Märkte. Die wahre Authentizität eines mallorquinischen Marktes erkennen Sie nicht am Namen, sondern an seiner DNA.
- Echte Märkte riechen nach Erde und Obst, nicht nach Lederwaren aus Fernost.
- Die Kundschaft besteht aus Einheimischen mit Einkaufskörben, nicht nur aus Touristen mit Kameras.
- Die Preise für Gemüse sind fest und fair, nicht verhandelbar und überteuert.
Empfehlung: Ihr wichtigstes Werkzeug ist nicht der Geldbeutel, sondern das Wissen um die saisonale Wahrheit – was gerade auf der Insel wächst, ist echt. Alles andere ist meist nur eine Illusion für Besucher.
Die Vorstellung ist verlockend: Sie schlendern über einen sonnengefluteten Platz auf Mallorca, vorbei an Ständen, die unter der Last von frischem Obst und Gemüse ächzen. Der Duft von reifen Orangen und Kräutern liegt in der Luft. Doch die Realität sieht oft anders aus. Viele der als „typisch“ angepriesenen Märkte sind heute kaum mehr als Souvenir-Basare, die mit bunten Tüchern und billigem Schmuck um die Gunst der Touristen buhlen. Man rät Ihnen, auf die großen Märkte wie in Alcúdia oder Inca zu gehen, um die „Atmosphäre“ zu erleben. Aber ist das wirklich die Seele der Insel?
Wir sagen: Nein. Die wahre Erfahrung liegt nicht im Gedränge der Touristenmassen, sondern im Verstehen der ungeschriebenen Gesetze, die einen echten Bauernmarkt von einer Attraktion unterscheiden. Es geht darum, die Markt-DNA zu lesen. Statt Ihnen eine weitere Liste von Märkten zu geben, geben wir Ihnen das Wissen eines Einheimischen an die Hand. Die entscheidende Frage ist nicht, *wo* Sie hingehen, sondern *worauf* Sie achten. Wenn Sie wissen, wann Artischocken Saison haben, wo Feilschen eine Beleidigung ist und warum der Supermarkt manchmal die ehrlichere Wahl sein kann, haben Sie den Schlüssel zum authentischen Mallorca gefunden.
Dieser Guide führt Sie durch die entscheidenden Fragen, die Sie sich stellen müssen. Wir entschlüsseln die Kontroverse um den Markt in Sineu, zeigen Ihnen, wie Sie die Spreu vom Weizen trennen und wie Sie Feste finden, die in keinem Reiseführer stehen. Machen Sie sich bereit, die Märkte der Insel mit neuen Augen zu sehen.
Inhaltsverzeichnis: So lesen Sie die DNA der mallorquinischen Märkte
- Ist der Markt in Sineu Tierquälerei oder gelebte Landwirtschaftstradition?
- Wein und Gemüse oder Mode und Deko: Welcher Markt passt zu Ihrem Sonntag?
- Wo ist Feilschen erwünscht und wo gilt es als unhöflich?
- Wann kaufen Sie Orangen und wann Artischocken, um Importware zu vermeiden?
- Wie erleben Sie die Nachstellung der Schlacht in Sóller ohne im Gedränge unterzugehen?
- Wochenmarkt oder Mercadona: Wo erleben Sie die wahre Seele des Dorfes?
- Wann finden die authentischsten Dorffeste statt, die in keinem Reiseführer stehen?
- Wie unterscheiden Sie echte mallorquinische Hausmannskost von touristischen Imitaten?
Ist der Markt in Sineu Tierquälerei oder gelebte Landwirtschaftstradition?
Kaum ein Markt polarisiert so sehr wie der mittwöchliche Markt in Sineu. Für die einen ist er ein grausames Spektakel, für die anderen das letzte Bollwerk authentischer Inseltradition. Der Markt, der seit 1306 existiert, ist der einzige auf Mallorca, auf dem noch lebende Nutztiere gehandelt werden. Hier sehen Sie keine Handtaschen oder Sonnenbrillen, sondern Schweine, Ziegen, Hühner und Esel, die den Besitzer wechseln. Dies ist kein Streichelzoo, sondern ein Blick in die landwirtschaftlichen Wurzeln Mallorcas, eine Tradition, die älter ist als jeder Tourismusboom.
Die Debatte um das Tierwohl ist berechtigt und wichtig. Die Bedingungen sind nicht mit denen eines deutschen Vorzeige-Biohofs vergleichbar. Doch anstatt pauschal zu verurteilen, sollten Sie lernen, selbst zu bewerten. Einheimische Bauern, deren Existenz von diesen Tieren abhängt, haben oft ein anderes, pragmatischeres, aber nicht unbedingt liebloses Verhältnis zu ihnen. Die Frage ist nicht, ob es unseren Vorstellungen entspricht, sondern ob die Grundbedürfnisse der Tiere vor Ort erfüllt werden. Anstatt wegzuschauen, lohnt es sich, genau hinzusehen und sich eine eigene, fundierte Meinung zu bilden.
Checkliste zur ethischen Bewertung vor Ort: Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil
- Wasserversorgung prüfen: Haben alle Tiere ständigen Zugang zu frischem Wasser in sauberen Behältern?
- Platzangebot beobachten: Können sich die Tiere in ihren Gehegen zumindest umdrehen und hinlegen, oder stehen sie zu eng?
- Tierverhalten analysieren: Wirken die Tiere apathisch, panisch oder eher ruhig und neugierig? Achten Sie auf Stresssignale.
- Umgang der Händler beurteilen: Werden die Tiere grob behandelt und geschlagen, oder erfolgt der Umgang bestimmt, aber respektvoll?
- Gesamtzustand bewerten: Sehen die Tiere gepflegt und gesund aus oder gibt es Anzeichen von Verletzungen oder Krankheiten?
Diese Beobachtungen erlauben eine differenziertere Sichtweise als die bloße Verurteilung aus der Ferne. Es ist eine Konfrontation mit einer Realität, die Teil der Inselkultur ist, ob sie uns gefällt oder nicht.
Wein und Gemüse oder Mode und Deko: Welcher Markt passt zu Ihrem Sonntag?
Der Sonntag ist der klassische Markttag auf Mallorca, doch nicht jeder Sonntagsmarkt ist gleich. Die Wahl des richtigen Ortes entscheidet darüber, ob Sie mit einem Korb voller lokaler Köstlichkeiten oder einer Tüte voller überteuerter Souvenirs nach Hause gehen. Die drei bekanntesten Sonntagsmärkte – Santa Maria del Camí, Pollença und Alcúdia – könnten unterschiedlicher nicht sein. Ihre „Markt-DNA“ verrät sofort, an wen sie sich richten. Alcúdia, malerisch in der historischen Altstadt gelegen, ist fest in touristischer Hand. Hier dominieren Textilien, Lederwaren und Souvenirs. Pollença ist kleiner, gemütlicher und bietet eine gute Mischung aus Kunsthandwerk und lokalen Produkten auf der charmanten Plaça Major.
Der wahre Star für Selbstversorger und Authentizitätssuchende ist jedoch der Markt in Santa Maria del Camí. Er ist nicht nur einer der größten, sondern hat sich einen Ruf für sein riesiges Angebot an biologischen und lokalen Produkten erarbeitet. Hier kaufen die Einheimischen aus der ganzen Umgebung ein. Die Atmosphäre ist geschäftig, aber echt. Es ist der Ort, um die Vielfalt der Insel wirklich zu schmecken. Um die richtige Wahl zu treffen, hilft ein direkter Vergleich.
Diese visuelle Gegenüberstellung zeigt deutlich, wo die Prioritäten der jeweiligen Märkte liegen und hilft Ihnen, den Sonntag nach Ihrem Geschmack zu gestalten.

Ein echter Geheimtipp für alle, die dem sonntäglichen Trubel komplett entfliehen wollen, sind die kleineren, unbekannten Märkte. Orte wie Maria de la Salut oder Algaida (beide freitags) sind bei Touristen kaum auf der Landkarte. Hier erleben Sie eine entspannte, familiäre Atmosphäre ohne jeden Touristenaufschlag. Die Bauern verkaufen direkt ihre Ernte, und die Gespräche am Stand sind wichtiger als der schnelle Verkauf. Das ist die Dorfseele, pur und unverfälscht.
Die folgende Tabelle fasst die Charaktere der großen Sonntagsmärkte zusammen, um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern.
| Markt | Charakter | Hauptangebot | Besonderheit |
|---|---|---|---|
| Santa Maria del Camí | Authentisch-ländlich | Bio-Produkte, lokale Ware | Größte Auswahl an Bio-Produkten |
| Pollença | Klein & gemütlich | Kunsthandwerk, Lokales | Atmosphäre auf der Plaça Major |
| Alcúdia | Touristisch-vielfältig | Textilien, Souvenirs | In der historischen Altstadt |
Wo ist Feilschen erwünscht und wo gilt es als unhöflich?
Für viele Deutsche gehört das Handeln auf einem südländischen Markt zum Urlaubserlebnis dazu. Auf Mallorca kann dies jedoch schnell zu peinlichen Situationen führen. Die ungeschriebene Regel ist einfach, aber entscheidend: Die Preis-Ehrlichkeit eines Standes verrät, ob Feilschen angebracht ist oder nicht. An einem Stand, wo ein Bauer sein frisch geerntetes Gemüse mit einem handgeschriebenen Kilo-Preis auszeichnet, ist Handeln ein absolutes Tabu. Es ist eine Beleidigung seiner Arbeit und signalisiert, dass Sie seine Mühe nicht wertschätzen. Dasselbe gilt für Bäckereiwaren oder Käse vom Erzeuger. Hier sind die Preise fix und fair.
Ganz anders sieht es bei Ständen aus, die Kunsthandwerk, Second-Hand-Waren, Kleidung oder offensichtliche Souvenirs ohne klare Preisauszeichnung verkaufen. Hier ist der Preis oft bewusst höher angesetzt, und ein freundliches Handeln wird erwartet. Es ist Teil des Spiels. Eine Marktanalyse des Inselradios Mallorca ergab, dass es Preisunterschiede von bis zu 30% zwischen reinen Touristenmärkten und lokalen Bauernmärkten geben kann. Dieses Wissen ist Ihr bester „Touristen-Filter“. Wenn Sie unsicher sind, achten Sie auf die Einheimischen: Wenn diese ohne zu zögern den angeschriebenen Preis bezahlen, tun Sie es ihnen gleich. Und ein kleiner Tipp: Bringen Sie immer genügend Bargeld mit. Kartenzahlung ist auf echten Bauernmärkten die absolute Ausnahme.
Der Feilschen-Knigge für deutsche Marktbesucher: So vermeiden Sie Fettnäpfchen
- Feilschen erlaubt: Bei Kunsthandwerk, Second-Hand-Waren und größeren Mengen von Non-Food-Artikeln.
- Feilschen tabu: Grundsätzlich bei allen Lebensmitteln von Bauern mit klaren Kilopreisen und an Bäckereiständen.
- Die höfliche Frage: Anstatt plump einen niedrigeren Preis zu fordern, fragen Sie: „¿Me puede hacer un pequeño descuento si compro dos?“ (Können Sie mir einen kleinen Rabatt geben, wenn ich zwei kaufe?).
- Der Trick mit der Zugabe: Fragen Sie bei mehreren Artikeln höflich nach „un detalle“ (einer kleinen Zugabe). Das ist oft sympathischer als ein Preisnachlass.
- Das richtige Timing: Kurz vor Marktende (gegen 13:00 Uhr) sind Händler oft verhandlungsbereiter, um ihre Ware nicht wieder einpacken zu müssen.
Wann kaufen Sie Orangen und wann Artischocken, um Importware zu vermeiden?
Der sicherste Weg, einen echten Bauernmarkt von einer Touristenfalle zu unterscheiden, ist die „saisonale Wahrheit“. Wenn ein Händler im August pralle, perfekte Orangen anpreist, können Sie sicher sein, dass diese nicht von der Insel stammen. Die berühmte und besonders süße Saftorange ‚Canoneta‘ aus dem Sóller-Tal wird beispielsweise zwischen Januar und April geerntet. Sie ist an anhaftendem Blattwerk und kleinen, natürlichen Flecken auf der Schale zu erkennen – ein Zeichen von Authentizität, keine Makel. Importierte Orangen sind oft makellos, gewachst und das ganze Jahr über verfügbar. Sie sind für das Auge, nicht für den Gaumen gemacht.
Sich mit dem Saisonkalender der Insel vertraut zu machen, ist die beste Waffe gegen touristische Imitate. Er verrät Ihnen, wann welches Produkt seinen wahren, sonnengereiften Geschmack entfaltet. Kaufen Sie Tomaten im Sommer und Herbst, aber nicht im tiefsten Winter. Genießen Sie die kleinen, süßen Aprikosen im Mai und Juni und die aromatischen Artischocken im Frühling. Alles andere ist wahrscheinlich vom spanischen Festland oder aus noch ferneren Ländern importiert und hat auf einem authentischen mallorquinischen Markt nichts zu suchen.

Die folgende Liste ist Ihr Kompass für den saisonalen Einkauf. Sie hilft Ihnen, echte, lokale Produkte zu identifizieren und den vollen Geschmack der Insel zu erleben, anstatt für geschmacklose Importware zu bezahlen.
Saisonale Einkaufshilfe: Ihr Kompass für echte Inselprodukte
- Januar-April: Orangen (Canoneta), Zitronen, Mandeln, Artischocken.
- Mai-Juli: Aprikosen, Kirschen, Nektarinen, neue Kartoffeln, Erdbeeren.
- August-Oktober: Tomaten (insbesondere die Sorte Ramallet), Paprika, Auberginen, Feigen, Melonen.
- November-Dezember: Granatäpfel, Oliven (und frisches Olivenöl), Quitten, Pilze.
- Ganzjährig verfügbar: Knoblauch, Zwiebeln und Kartoffeln aus lokaler Lagerung.
Wie erleben Sie die Nachstellung der Schlacht in Sóller ohne im Gedränge unterzugehen?
Einmal im Jahr, am Montag nach dem zweiten Sonntag im Mai, verwandelt sich die beschauliche Stadt Sóller in ein lautes, farbenfrohes und chaotisches Schlachtfeld. Das Fest „Es Firó“ erinnert an den Sieg der Einheimischen über türkische Piraten im Jahr 1561. Es ist eines der spektakulärsten und authentischsten Feste der Insel, aber ohne die richtige Strategie kann es für unvorbereitete Besucher schnell zur Tortur werden. Jährlich nehmen laut offiziellen Angaben der Balearischen Tourismusbehörde über 5.000 Teilnehmer und 10.000 Zuschauer daran teil, was die Notwendigkeit einer guten Planung unterstreicht.
Wer einfach zur Mittagszeit am Hafen aufschlägt, wird im Gedränge untergehen und kaum etwas von der eigentlichen „Schlacht“ mitbekommen. Der Schlüssel zum Erlebnis ist, früh vor Ort zu sein und die richtigen Beobachtungspunkte zu kennen. Das Spektakel beginnt bereits am Nachmittag in Port de Sóller und zieht sich dann bis in die Abendstunden in die Plaça Constitució im Zentrum von Sóller. Mittendrin zu sein bedeutet, mit Ruß und Farbe beschmiert zu werden – tragen Sie also unbedingt alte, dunkle Kleidung, wenn Sie das volle Erlebnis suchen. Wer es ruhiger mag, sollte sich einen Platz mit etwas Abstand suchen.
Insider-Strategie für Es Firó: So wird das Chaos zum Erlebnis
- Ankunft planen: Seien Sie spätestens um 14 Uhr in Port de Sóller, um die Anlandung der „Piraten“ zu erleben. Parken Sie weit außerhalb und nutzen Sie die Straßenbahn oder gehen Sie zu Fuß.
- Beste Aussichtspunkte: Für die Schlacht am Strand in Port de Sóller einen Platz auf der Promenade sichern. Für das Finale in Sóller ist ein Fensterplatz in einer Bar an der Plaça Constitució Gold wert.
- Lokaler Treffpunkt: Die Bar Central an der Plaça in Sóller ist der traditionelle Sammelpunkt der „Payeses“ (Bauern) vor dem finalen Kampf. Hier spüren Sie die Anspannung.
- Kleiderwahl treffen: Wenn Sie mittendrin sein wollen, tragen Sie alte, unempfindliche Kleidung. Die mit Ruß geschwärzten „Piraten“ machen keine Ausnahmen.
- Rückzugsort kennen: Wenn Ihnen der Trubel zu viel wird, bietet der Botanische Garten von Sóller eine Oase der Ruhe, nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt.
Wochenmarkt oder Mercadona: Wo erleben Sie die wahre Seele des Dorfes?
Für den romantischen Selbstversorger scheint die Antwort klar: Der Wochenmarkt ist der einzig wahre Ort, um einzukaufen. Doch die Realität der Einheimischen ist differenzierter. Ein Blick in den Einkaufskorb eines Mallorquiners zeigt, dass es kein „entweder/oder“ gibt, sondern ein kluges „sowohl/als auch“. Die wahre Dorfseele zeigt sich nicht nur am Marktstand, sondern auch in der pragmatischen Entscheidung, wo man was kauft. Für frisches, saisonales Gemüse und Obst, dessen Qualität man mit eigenen Augen sehen kann, ist der Markt unschlagbar. Auch für eine handwerklich hergestellte Ensaimada vom lokalen Bäcker gibt es keine Alternative.
Bei anderen Produkten sieht es jedoch anders aus. Viele Einheimische bevorzugen es, Wurstwaren wie Sobrasada oder abgepackten Käse im Supermarkt wie Mercadona zu kaufen. Die Gründe dafür sind nachvollziehbar: konstante Qualität, garantierte Kühlketten und oft auch ein besserer Preis. Supermärkte haben zudem auf den Wunsch nach Regionalität reagiert. Die „Producto Local“-Initiative hat in vielen Filialen spezielle Regale geschaffen, in denen man authentische Produkte wie Oli de Mallorca D.O. oder lokale Weine findet – oft sogar günstiger als auf den Touristenmärkten.
Die Vorstellung, dass Einheimische ausschließlich auf dem Markt einkaufen, ist eine touristische Illusion. Die folgende Tabelle zeigt, wie ein typischer mallorquinischer Haushalt seine Einkäufe aufteilt.
| Produkt | Wochenmarkt | Mercadona | Grund |
|---|---|---|---|
| Frisches Gemüse | ✓ Bevorzugt | Bessere Qualität, lokale Sorten | |
| Sobrasada | ✓ Bevorzugt | Hygiene-Standards, konstante Qualität | |
| Ensaimada | ✓ Bevorzugt | Handwerkliche Qualität | |
| Grundnahrungsmittel | ✓ Bevorzugt | Preis und Bequemlichkeit |
Authentisch zu leben bedeutet also nicht, den Supermarkt zu meiden, sondern zu wissen, wofür man ihn nutzt und wofür man den Gang zum Marktstand auf sich nimmt. Es ist diese bewusste Entscheidung, die den Unterschied macht.
Wann finden die authentischsten Dorffeste statt, die in keinem Reiseführer stehen?
Die wirklich authentischen Feste Mallorcas finden Sie nicht in Hochglanzbroschüren. Sie sind tief in der lokalen Kultur verwurzelt und werden für die Dorfgemeinschaft gefeiert, nicht für Touristen. Der Schlüssel zu diesen Erlebnissen liegt darin, die digitalen Spuren zu verfolgen, die von den Einheimischen selbst hinterlassen werden. Jeder Ort feiert seinen Schutzpatron mit einer „Festa del Patró“, dem wichtigsten Fest des Jahres. Anstatt nach allgemeinen Eventkalendern zu suchen, müssen Sie gezielt nach dem „Ajuntament“ (Rathaus) des jeweiligen Ortes googeln. Dort finden Sie die offiziellen Festprogramme, oft nur auf Katalanisch oder Spanisch, was bereits ein gutes Zeichen für Authentizität ist.
Noch direkter ist die Suche in sozialen Netzwerken. Facebook-Gruppen mit Namen wie „[Ortsname] Veïnats“ (Nachbarn von…) oder das Suchen nach Schlagwörtern wie „Revetla“ (Festnacht) oder „Foguerons“ (Freudenfeuer) führen Sie direkt ins Herz der lokalen Planung. Ein weiterer Tipp ist die App „Festes de Mallorca“, die oft auch kleinere, lokale Veranstaltungen listet.
Konkrete Beispiele für solche unentdeckten Perlen sind die „Festa des Vermar“ (das Weinfest) in Binissalem Ende September oder die „Fira de s’Oliva“ (Olivenmesse) in Caimari im November. Diese Feste werden hauptsächlich von Einheimischen besucht. Hier erleben Sie mallorquinische Traditionen ohne den üblichen Touristenrummel, probieren lokale Spezialitäten und werden vielleicht sogar zum Tanz aufgefordert. Es ist eine Einladung, für einen Tag Teil der Gemeinschaft zu werden.
Digitale Spurensuche: Ihr Wegweiser zu den versteckten Festen
- Offizielle Quellen nutzen: Suchen Sie online nach ‚Ajuntament de [Ortsname]‘ und durchforsten Sie die Website nach dem ‚Programa de festes‘.
- Soziale Netzwerke durchsuchen: Treten Sie Facebook-Gruppen wie ‚[Ortsname] Veïnats‘ bei oder suchen Sie nach Hashtags wie #Festesde[Ortsname].
- Lokale Apps installieren: Laden Sie Apps wie ‚Festes de Mallorca‘ herunter, um aktuelle und oft kurzfristig angekündigte Termine zu finden.
- Schlüsselwörter kennen: Suchen Sie gezielt nach Begriffen wie ‚Festa del Patró‘, ‚Revetla‘, ‚Correfoc‘ oder ‚Foguerons‘, um die wichtigsten Events zu identifizieren.
- Timing verstehen: Das Hauptfest eines jeden Ortes findet rund um den Tag seines Schutzpatrons statt. Eine schnelle Recherche nach dem ‚Sant [Name]‘ des Ortes gibt den entscheidenden Hinweis.
Das Wichtigste in Kürze
- Authentizität bemisst sich an der Anwesenheit von Einheimischen und der Saisonalität der Produkte, nicht an der Größe des Marktes.
- Respektieren Sie die Arbeit der Bauern: Bei Lebensmitteln mit festen Preisen wird nicht gefeilscht. Das ist ein Zeichen von Wertschätzung.
- Die wahren Perlen sind oft die kleineren, unbekannten Märkte an Wochentagen oder die Dorffeste, die man durch gezielte Recherche selbst entdecken muss.
Wie unterscheiden Sie echte mallorquinische Hausmannskost von touristischen Imitaten?
Nach einem erfolgreichen Marktbesuch knurrt der Magen. Doch die Suche nach Authentizität setzt sich beim Essen fort. Wie erkennt man ein Restaurant, das echte mallorquinische Hausmannskost serviert, und keine Touristen-Paella aus der Tiefkühltruhe? Auch hier gibt es klare Indizien, eine Art „Touristen-Filter“ für den Gaumen. Das erste und wichtigste Zeichen ist das „Menú del día“. Ein authentisches Restaurant bietet dieses Mittagsmenü (Vorspeise, Hauptspeise, Dessert, Getränk) nur werktags und zu einem Preis von unter 15 Euro an. Es ist für die arbeitende Bevölkerung gedacht, nicht für Urlauber.
Ein weiteres untrügliches Zeichen ist eine handgeschriebene Tageskarte, idealerweise nur auf Spanisch oder Katalanisch. Sie zeigt, dass hier frisch gekocht wird, was der Markt am Morgen hergegeben hat. Meiden Sie Lokale mit bebilderten Speisekarten in fünf Sprachen. Wenn um 13:30 Uhr hauptsächlich Einheimische an den Tischen sitzen, haben Sie ins Schwarze getroffen. Und werfen Sie einen Blick auf die angebotenen Gerichte: Wenn Sie Spezialitäten wie „Arròs Brut“ (ein deftiger Reiseintopf) oder „Frit Mallorquí“ (Innereien-Gericht) auf der Karte finden, sind Sie der echten Inselküche ganz nah.
Wie auch DERTOUR in seinem Reisemagazin treffend bemerkt, gilt auf dem Markt selbst eine wichtige Regel, um Qualität zu erkennen. Wie es in dem Artikel „Die 7 schönsten Märkte Mallorcas“ heißt:
An den meisten Lebensmittelständen darf probiert werden
– DERTOUR Reisemagazin
Diese Offenheit ist ein Zeichen von Stolz und Vertrauen in die eigene Ware – ein Prinzip, das sich vom Markt bis zum Restauranttisch durchzieht.
Checkliste für Kenner: Echte Inselküche aufspüren
- Preis des „Menú del día“ prüfen: Liegt er werktags unter 15 Euro inklusive Getränk? Das ist ein starkes Indiz für ein Lokal für Einheimische.
- Speisekarte analysieren: Ist sie kurz, handgeschrieben und vorwiegend auf Spanisch/Katalanisch? Perfekt. Meiden Sie bebilderte, mehrsprachige Karten.
- Gäste beobachten: Wer isst hier zur Mittagszeit (ca. 13:30-15:00 Uhr)? Wenn Sie mehr Einheimische als Touristen sehen, sind Sie richtig.
- Nach typischen Gerichten suchen: Stehen „Arròs Brut“, „Frit Mallorquí“, „Llengua amb tàperes“ oder „Sopes Mallorquines“ auf der Karte? Das sind Gerichte, die selten für Touristen gekocht werden.
- Auf die Details achten: Steht eine Karaffe mit Hauswein und eine Flasche Wasser ganz selbstverständlich auf dem Tisch des Mittagsmenüs? Das ist ein klassisches Zeichen.
Gehen Sie also beim nächsten Mal nicht nur einkaufen – gehen Sie auf Entdeckungsreise und erleben Sie die wahre Seele der Insel, Stand für Stand. Ihr Gaumen und Ihr Gespür für das Echte werden es Ihnen danken.